Die Welt retten: gerne – aber wo bitte schön anfangen? 

ärie design hinterfragt seit langem den Nutzten von Handlungen und Dingen im grafik-designerischen Einsatz. Dazu gehört auch der Sinn von Werbung und der Produktion von Wegwerf-Produkten, wie Flyern und Broschüren. 
In der Zusammenarbeit mit meinen Kund*innen bin ich bestrebt, eine möglichst ökologische Umsetzung der notwendigen Dinge zu erreichen, die ich für sie gestalten darf. 

Im Privaten entscheide ich eigenverantwortlich, was ich für richtig halte. Mein Ansatz:
Bei sich selbst zu beginnen, sich und das eigene Handeln zu beobachten, zu analysieren und ggf. Dinge zukünftig anders umzusetzen. Das ist oft mühevoll in unserem zumeist hektischen Alltag. Aber es lohnt sich, Dinge wieder bewusster zu machen und sich mehr Zeit zu nehmen – das steckt auch andere an!

Ich biete für Schulen ein Projekt an, bei dem ich mit einer Gruppe Kinder/Jugendlicher zuerst Müll sammele (z.B. rund um die Schule). Mit dem Gesammelten setzen wir eine künstlerische Arbeit um. Im Anschluss wird der Müll sortiert und fachgerecht entsorgt. Die jungen Menschen sollen sensibilisiert werden für das Thema Verpackung und Entsorgung, und angeregt werden zur Vermeidung oder der eigenen Wiederverwertung sogenannter Abfallstoffe. Thematisiert wird dabei natürlich auch das Thema der Umweltverschmutzung durch (Plastik-) Müll.

Müll

Abfall vermeiden
Viel Besitz macht oft unfrei, denn er braucht Platz und benötigt Zeit (Pflege, Ordnung, etc.). Wenn ich Dinge, die ich gar nicht wirklich benötige, erst gar nicht in mein Leben lasse, ist ein wichtiger Schritt getan.

  • Möglichst verpackungsfrei einkaufen
  • Pfandsysteme nutzen
  • Auf Einmal-Produkte verzichten
  • Werbepost unterbinden
  • Werbeartikel/“unnötige Geschenke“ ablehnen
  • Leihen/tauschen statt kaufen
  • Reparierbare Geräte kaufen
  • Aktivitäten/selbstgemachte Gutscheine schenken
  • Bibliotheken nutzen
  • Einfacher Leben (Minimalismus)

Abfall weiter verwenden
Vor allem Verpackungen haben eine kurze Nutzzeit (zum Transport, Schutz oder aus Werbezwecken). Da viele Konsumgüter immer günstiger werden, haben sie oft auch von vornherein einen geringeren individuellen Wert und werden leichtfertig wieder entsorgt. Wir leben mittlerweile in einer Konsumgesellschaft.

  • Schraubgläser als Aufbewahrungsbehälter weiter nutzen
  • Zeitungspapier zu Mülltüten u.a. falten
  • Einmal-Tragetaschen weiter verwenden
  • Geräte reparieren (lassen); z.B. in einem Repair-Café
  • Flohmarkt oder Verkaufs-Portale nutzen
  • Textilien, Hausrat, Möbel, etc. an lokale Hilfsorganisationen spenden

Abfall richtig entsorgen
Mülltrennung hat sich etabliert, und es gibt Systeme mit geringen Unterschieden. Z.B. ist die Biotonne in unterschiedlichen Gemeinden nach unterschiedlichen Kriterien zu befallen.
Bei eigenem Garten lohnt sich ein Komposthaufen.

  • Abfalltonnen für Papier-, Bio- und Restmüll nutzen
  • Ggf. Komposthaufen anlegen
  • Verpackungsmüll in Tonne oder gelbem Sack sammeln
  • Altglas in Tonne oder Container entsorgen
  • Alte Batterien in großem Schraubglas sammeln
  • Sammelkiste für Elektroschrott/Sondermüll im Keller aufstellen
  • Textilien in Containern entsorgen

Konsum

Konsumkulturen entwickelten sich unabhängig voneinander: Ob ab dem 11. Jhd. in Italien, in China ab dem 16. Jhd. oder England ab dem 17. Jhd., so ging es in allen Kulturen dabei vor allem um Lebensweisen im Luxus und die Selbstdarstellung. Wirtschaft und Politik etablierten dabei zunehmend die individuelle Nutzung von Dingen zum eigenen Ge- und Verbrauch. Das führt bis heute zu Wirtschaftswachstum und Überfluss. Und schon immer gehen damit auch Klassenunterschiede einher: Wer mehr Geld hat, kann mehr kaufen. Und: Wer mehr besitzt, ist selbst wertvoller?
Noch nicht so alt ist, dass sich auch diejenigen immer mehr kaufen können, die über wenig Geld verfügen. Das hängt natürlich damit zusammen, dass es viele Produkte immer günstiger produziert und angeboten werden, vieles aus Plastik, mit geringer Qualität und kurzlebig. Auf nachhaltige Ressourcen kann bei der Produktion solcher Waren natürlich nicht zurück gegriffen werden.
Aus unserer Konsumgesellschaft wird immer mehr auch eine Wegwerfgesellschaft. Das führt einerseits zur immer höheren Ausbeutung von Ressourcen, und andererseits zu immer mehr (Plastik-) Müll.

Werbung weckt Bedürfnisse
Kaufen wir, weil wir etwas brauchen, oder kaufen wir, weil wir es können? Oder: Kaufen wir, um etwas zu sein?
Konsum steht bei der eigenen Identitätsfindung heute an vorderer Stelle. Das bewirkt die Industrie u.a. mit der manipulativen Kraft der Werbung: Mit Statussymbolen Anerkennung finden, Kaufen als Ersatzbefriedigung, Besitz zum sich abzuheben von anderen … viele Gründe sind künstlich und lenken uns von den eigentlichen Werten unseres Daseins ab.

Wohlstand oder Ballast?
Wer viel hat, braucht vor allem Zeit, sich um die eigenen Besitztümer zu kümmern. Längst ahnt so manche*r, dass weniger vielleicht wirklich mehr ist. Denn wir brauchen für all die Dinge nicht nur Platz, sondern auch Zeit für Organisierung und Pflege unseres Besitzes mit zusätzlichen Kosten, z.B. für Wartungen oder erweitertem Platzbedarf.

Moderne Sklaverei
Ganz nebenbei führen günstige Produkte in den Herstellungsländern zu menschenunwürdigen Bedingungen. Die räumliche und kulturelle Entfernung und zum Teil fehlende Transparenz der Produktionsstätten und deren klimaschädigenden Verfahren erspart uns (noch) den moralischen Preis.

Was brauche ich wirklich?
Wieviel ist genug? Wenn wir uns vor dem Trend, der Habgier zur Tugend macht, schützen können, und uns etwas Zeit nehmen, können wir uns wieder bewusster werden, was ein Mensch wirklich braucht – zum Überleben, zum Leben, zum Zufriedensein, zum Sein!
Gründlich auszumisten kann ein wichtiger Schritt zu einem freieren Leben sein. Dazu passend ist eine Industrie an Ratgebenden entstanden: Sowohl mit Büchern, als auch in den digitalen Medien finden sich unzählige Anleitungen.
Ich empfehle als Einstieg den Netflix-Film „Minimalismus“.

Do it yourself! ist seit längerem im Trend:
Es wird wieder mehr Zeit investiert, um Dinge selbst herzustellen. Ob das die einfache Verrichtung des Kochens ist, die Herstellung von Kleidungsstücken oder das Bauen von Möbeln: Im Internet findet sich zu allen Themen reichlich Lehrmaterial. 
Ein positiver Nebeneffekt (außer der oft höheren Nachhaltigkeit der Materialien und Herstellungsmethoden) ist die Sinnhaftigkeit und Muse, die bei der Erarbeitung entsteht. Das selbst Hergestellte hat zudem automatisch eine höhere Wertigkeit!

Kleidung

  • Unmoderne oder alte Kleidungsstücke: Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es immer mehr Labels, die zu Niedrigstpreisen Kleidungsstücke auf den Markt bringen. Vor allem junge Menschen mit schlankem Geldbeutel sind somit in der Lage, sich eine umfangreiche Garderobe zuzulegen. Damit einher geht oft auch eine Affinität zu modischen Trends, die sehr schnell wechseln. Dass diese Labels, wie leider auch zumeist die teuren Marken, oft Herstellungsbedingungen bieten, die moralisch äußerst verwerflich sind, wird großteils ignoriert. Kleidung, die nicht viel kostet, hat zumal automatisch einen geringen Wert. Auch für Kleidungsstücke, für die man aus anderen Gründen keine Verwendung mehr hat, gilt: Sie  nicht einfach im Mülleimer landen. Alternative Weiterverwendung bieten:
    – Flohmarktverkauf oder Online-Portale nutzen
    – Tauschbörsen im Freundeskreis initiieren (macht viel Spaß)
    – Altkleiderläden für Bedürftige
    – Sammelstellen für Hilfsorganisationen
    – Altkleidercontainer

  • Kaputte Kleidungsstücke: Von meiner Großmutter habe ich gelernt, Löcher in Socken zu stopfen. Bei den gekauften Socken geht das zum Teil gar nicht mehr. Aber andere Kleidungsstücke lassen sich oft sehr gut ausbessern und individualisieren. Wer selbst Hand anlegen möchten, aber nicht so versiert ist, findet in einem Nähcafé in der Nähe Hilfe. Und sicherlich gibt es viele Änderungsschneidereien im direkten Umfeld.

  • Zerschlissene Kleidungsstücke: Wenn Kleidung so alt oder so kaputt ist, eignet sie sich immer noch für die Herstellung von Lumpen, die im Haushalt vielfach Verwendung finden, z. B. für die Reinigung der Toilette oder öliger Werkzeuge, etc.